Die Belichtungszeit

Das Zeitfenster für Licht in der Fotografie

Was ist die Belichtungszeit?

Die Belichtungszeit – auch Verschlusszeit genannt – bestimmt, wie lange der Kamerasensor (bzw. bei analogen Kameras der Film) dem Licht ausgesetzt wird. Sie ist eine der drei Säulen des sogenannten Belichtungsdreiecks (neben Blende und ISO-Wert) und hat großen Einfluss auf die Helligkeit eines Bildes sowie auf die Darstellung von Bewegung.

Die Belichtungszeit wird in Sekunden oder Bruchteilen von Sekunden angegeben, z. B. 1/1000 s, 1/250 s oder 1 s. Je kürzer die Zeit, desto weniger Licht trifft auf den Sensor – und umgekehrt.

Wie beeinflusst die Belichtungszeit ein Foto?

  1. Helligkeit

Eine längere Belichtungszeit lässt mehr Licht auf den Sensor – das Bild wird heller. Bei schlechten Lichtverhältnissen oder Nachtaufnahmen ist das besonders wichtig. Umgekehrt führt eine sehr kurze Belichtungszeit zu dunkleren Bildern, sofern nicht durch Blende oder ISO kompensiert wird.

  1. Bewegung

Die Belichtungszeit hat direkten Einfluss darauf, ob Bewegung im Bild eingefroren oder verschwommen dargestellt wird:

  • Kurze Belichtungszeit (z. B. 1/1000 s): Ideal für Sportfotografie oder sich schnell bewegende Motive wie Vögel oder Autos. Die Bewegung wird „eingefroren“.

  • Lange Belichtungszeit (z. B. 1 s oder mehr): Bewegung wird als Unschärfe dargestellt, was kreative Effekte wie Lichtspuren, weiches Wasser oder Geisterbilder ermöglicht.

Beispiele aus der Praxis:

  • Langzeitbelichtung bei Nacht: Um Sternspuren oder Lichtmalerei (Light Painting) zu fotografieren, werden oft Belichtungszeiten von 10 Sekunden oder mehr verwendet – hier ist ein stabiles Stativ Pflicht. Auch der Selbstauslöser oder ein Fernauslöser können gute Dienste leisten.

  • Straßenfotografie bei Tageslicht: Hier kommen meist kurze Zeiten wie 1/500 s oder kürzer zum Einsatz, um spontane Bewegungen einzufangen, ohne Verwacklungen.

Tipps für die richtige Belichtungszeit:

  • Verwacklungsgefahr beachten: Als Faustregel gilt: Die Belichtungszeit sollte nicht länger als der Kehrwert der Brennweite sein (z. B. 1/50 s bei 50 mm Brennweite).

  • Bildstabilisator nutzen: Moderne Kameras und Objektive bieten Bildstabilisierung, die längere Belichtungszeiten aus der Hand ermöglicht.

  • Kombination mit ISO und Blende: Eine Änderung der Belichtungszeit beeinflusst die Gesamtbelichtung – passe ISO-Wert und Blende entsprechend an.

Fazit:

Die Belichtungszeit ist ein zentrales Gestaltungsmittel in der Fotografie. Ob du ein klares, scharfes Bild oder eine kreative Bewegungsunschärfe erzeugen willst – mit dem Verständnis für Verschlusszeiten eröffnen sich dir viele kreative Möglichkeiten. In Kombination mit Blende und ISO wird sie zu dem Werkzeug für bewusste Bildgestaltung!